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09/20: Von den Alpen an die Nordsee.

Die Elektromobilität erobert die Lüfte. Das wollen ein halbes Dutzend Flugenthusiasten mit dem ersten zertifizierten elektrischen Serien-Leichtflugzeug beweisen. Und fliegen dabei in Etappen von Flughafen Schänis in der Schweiz bis zum Flugplatz Norderney auf der ostfriesischen Insel. Auf ihrer Rekordjagd legt die Crew  einen „Tankstop“ zum Aufladen der Akkus auf dem Siegerlandflughafen ein. Eines vorweg: Ähnlich wie bei den Elektroautos ist der kleine Flieger Velis Elektro der slowenischen Firma Pipistrel kaum zu hören. Und ähnlich bei den Elektroautos gilt es in Sachen Reichweite Kompromisse zu schließen. Weil der Gegenwind stark ist, muss der Co-Pilot schon mal am Boden bleiben. So auf der Etappe von Mainz bis ins Siegerland. Gewicht und  Gegenwind gehen auf die Reichweite, sagt Chefpilot Marco Buholzer. Auf dem Siegerlandflughafen warten schon Dutzende flugbegeisterte Fans, Sponsoren und Journalisten auf die Elektro-Pioniere. „Auch wenn wir die gesamte Strecke nicht am Stück fliegen,

 

 

CO2-neutrales Fliegen ist heute schon machbar!“, sagt Organisator Morell Westermann, Co-Pilot und Sprecher des Vereins „Freunde der Elektromobilität“. Die meisten Kleinflugzeuge fliegen Strecken, die kürzer sind als 200 Kilometer. So etwa bei Schulungen und Sightseeing. Dafür ist der rund 430 Kilogramm leichte Flieger auch entwickelt worden. Die Velis Elektro hat eine Reichweite von 100 bis 200 Kilometern und eine Flugzeit bis zu einer Stunde mit Reserve. Ähnlich wie bei den E-Autos ist die Ladeinfrastruktur eine (logistische) Herausforderung beim Weltrekordversuch. Das Team musste zunächst kleine Sportflugplätze entlang der Flugstrecke finden, die überhaupt einen passenden Starkstromanschluss verfügen.  Denn mit Haushaltsstrom dauert das Laden (noch) viel zu lange. Da kein einziger dieser Flugplätze über das passende weil brandneue Ladegerät verfügt, fahren gleich zwei Bodencrews abwechselnd voraus und bringen Ladegerät und Kabel zum nächsten Flughafen.

 

 

 

 

 

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Flugbegeisterte Fotografen und Fans bringen sich in Postion beim Start des kleinen Elektrofliegers.

 

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 Die Piloten checken Funk und Navigation während Journalisten und Fans noch Bilder machen.

 

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Das Laden mit Starkstrom dauert ein bis zwei Stunden, mit Haushaltsstrom eine ganze Nacht.

 

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Das Ladegerät der Herstellerfirma (links) bringen die Bodencrews gleich mit.

 

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Mit rund 430 Kilogramm Leergewicht lässt sich der Elektroflieger noch leicht schieben.


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Pilot Marco Buholzer gibt noch ein Kurzinterview für die Webseite der Flugpioniere.

 

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Start auf dem Siegerlandflughafen zur nächten Etappe nach Meschede.

 

Die Elektro-Enthusiasten erreichten Norderney am 2. September. Die  geflogene Distanz beträgt 838,964 km. Quasi nebenbei purzelten Weltrekorde aus der Welt der Verbrennerflugzeuge. Geringster Energieverbrauch: Die neue Velis Elektro brauchte für die Strecke von den Alpen an die Nordsee weniger als ein Viertel der Energie herkömmlicher Flieger. Damit liegt der Verbrauch im Schnitt bei 22,76 kWh/100km, das entspricht 2,33 l Diesel auf 100 km (Energieäquvalent Diesel: 9,75 kWh/l). Weitere neue Weltrekorde sind: Durchschnittsgeschwindigkeit über 700 km und über 100 km, 11 Zwischenstops auf 700 km und längste elektrisch geflogene Strecke in 24, 48 und 56 Stunden.