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02/19: Gegen die Rotstiftpolitik.

Es ist Anfang 1989 vor 30 Jahren:  Helmut Kohl (CDU) ist Bundeskanzler, Jürgen Möllemann (FDP) sein Bildungsminister und an der Uni Siegen studieren etwa 8000 Studenten. Das Bafög gibt es als Volldarlehen und immer weniger bekommen es. Einzelne Fachbereiche seien in Siegen total überlastet, verkündet der ASTA (Allgemeiner Studentenausschuß). Als dann noch Mieten in Studentenwohnheimen angehoben werden sollen hat der ASTA die Nase voll, ruft zum Streik auf. Viele Studenten machen mit, Professoren und Dozenten schließen sich an.

Über dem Eingangsbereich der Bibliothek hängen zusammengenähte Bettlaken: "Wir haben die Schnauze voll, aktiver Streik". Seminare und Vorlesungen bleiben leer. Doch nicht nur an der Uni wird gestreikt. Die Kundgebung kommt in die Stadt. Vor der Siegerlandhalle im Eingangsbereich zum tradtionellen Hochschulball stehten  Hunderte junge Frauen und Männer mit Transparenten und Flugblättern. Ein selbst gebauter Sarg als "Letzer Gruß der Deutschen Hochschulen" 

 

soll drastich den Ernst der Lage aufzeigen. Die Studenten bilden ein Spalier für die Festgäste, die im Anzug und Kleid zum Hochschulball kommen.  Auch an vielen anderen Hochschulstandorten wird demonstriert. Mit Erfolg: Das Bafög als Volldarlehen wird bundesweit zurückgenommen und eine Untersuchung über die Studienbedingungen in Siegen vom  Rektor in Auftrag gegeben. Heute hat die Universität Siegen rund 19.000 Studierende,  bietet 50 Studiengänge an und erweitert ihren Campus in die schmucke Oberstadt.

Die Aufnahmen damals habe ich auf Ilfords Klassiker Pan F (Schwarz-Weiß-Film, 50 ASA)  mit einer Nikon FA und den Objektiven Nikkor 35 mm, 2.0  und Zoom 35-105 mm gemacht. Die Negative sind mit Nikon Coolscan 5000 gescannt. Beim SW-Film funktioniert die automatische Kratzerenfernung des Scanners leider nicht und so sind hier und da einige Schlieren und Staubkörner sichbar.